In DAVAO auf den Philippinen
Hausbau: Was für ein Dach ?
4. November 2012
Als ich vor einigen Jahren mal in der
Wartehalle vom Airport in Manila auf den Aufruf wartete, entstand
plötzlich ein wahnsinnig lautes Getöse. Ich schaute mich um, aber
kaum einer der anderen Passagiere schien sich darüber aufzuregen.
Für sie war das Niederprasseln vom Regen auf das Blechdach etwas
ganz Normales ! Und das macht eben Krach !
Zuhause in Deutschland – so fiel mir
später ein – haben die schweren Dachziegel das Krachproblem gar
nicht aufkommen lassen. Da kann der Regen noch so herunter prasseln.
Und ob man zur Dachdeckung die Dachziegel nimmt oder eine dicke
Schicht Reet (= Schilf) - das Ergebnis ist das gleiche: Erstmal ist
das Dach dicht und zweitens hört man nicht die Regentropfen.
Und diese Probleme müssen - für uns
Ausländer - beim Hausbau hier in Philippinen auch irgendwie gelöst
werden. Und es kommt ein weiteres Problem dazu, denn zum Dachbau
sollte man kein Holz verwenden, denn das ist die Lieblingsspeise der
hiesigen Armeisen und Termiten.
Die Dächer der einfachen Häuser –
sofern es diese noch gibt – waren mit Cogon- oder Nipagras oder mit
Holzschindeln gedeckt. Und jeder wußte, dass nach 4-5 Jahren das
Dach überarbeitet oder neu eingedeckt werden muß. Das Material war
billig. Also kostete es nur die Arbeitzeit.
Heute - mit dem Einzug der Moderne –
deckt man die Dächer normalerweise mit meterlangen „galvanized
Iron“-Tafeln im Winkel von ca. 18 Grad. (damit man nicht soviel
Material braucht) . Und streicht sie mit farbigen Isolierfarben. Und
verwendet Spezialnägel, damit an den Einschlagstellen der Nägel
nicht gleich der Rost startet. Und noch immer hört man jeden
Regentropfen – es ist zum Verrücktwerden.
Als erste Verbesserung haben die
Architekten dann eine dünne Holzdecke eingezogen, die den Schall
aufnehmen soll – was garnicht geht. Es ist nur optisch gut. Dafür
wird in dem Zwischenraum die Hitze vom Blechdach bestens gespeichert,
heizt die Räume darunter auf und man muß mit einem Aircon Abhilfe
schaffen. Was für ein Fortschritt !
In besseren Häusern und Condominiums
kommt man wieder auf die Dachziegel aus Ton oder Zement (die aus
Kunststoff haben sich nicht rentiert) zurück und anstelle von
Holzbalken werden solide Metallrahmen verwendet, auf denen die
Dachziegeln aufliegen.Bei einer anderen Variante werden die
Dachziegel auf einer gemauerten Dachhaut einzementiert. Manchmal
entscheidet man sich für ein Spitzdach im Winkel von ca. 38 Grad.
Alles ist sehr schwer, ist recht teuer und ist sehr gut.
Manche Bauherren verwenden anstelle der
Dachziegeln nun imprägnierte Dachpappe, was billiger ist. Leider
macht da die starke UV-Strahlung einen Strich durch die Rechnung: In
ca. 4 Jahren ist die Dachpappe total zerstört.
Eine bessere Variante ist das Verlegen
von Schweißbahnen mit Bitumen oder das Imprägnieren der Dachhaut
mit Glasfasermatten und chemischen Härtern (=Epoxydharzen). Hat sich
bisher als sehr gut erwiesen und man kann es bei Schäden leicht
ausgebessern.
In eine andere Richtung geht das
Verfahrung einer Firma, die „Galvanized iron“-Dach-Platten mit
aufgeschäumten Kunststoff ( von 50 mm – 150 mm ) anbietet. Damit
werden die Probleme:Geräusch, Dichtigkeit und Isolierung bestens
beseitigt. Diese Firma bietet auch Fertighäuser aus diesem Material
an. Quadratmeterpreis soll bei 6.000 Pesos liegen.
Wieder andere Bauherren entscheiden
sich für ein Flachdach aus Beton, das mit Fliesen belegt ist und
somit auch als Dachterrasse genutzt werden kann. Zwar auch nicht ganz
billig, aber die Regengeräusche dringen nicht durch - und gute
handwerkliche Arbeit vorausgesetzt – bleibt das Dach dicht. Und
weil dieses Dach ziemlich dick ist, dürfte auch nicht viel Wärme
nach innen dringen.
Welches ist nun die Lösung des
Lärm-Dichtigkeits-Wärme-Problems hier in Philippinen ?
Mit freundlichen Grüßen
Ludwig aus Davao
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